Montag, 18. Januar 2016

Pinky´s story: Gestohlen vom Sambhali Blog

Seit Dezember haben wir im Jodhpur Empowerment Center einige neue Schülerinnen. Viele von den vorherigen Schülerinnen können aus den verschiedensten Gründen nicht mehr kommen, und daher sind Plätze frei geworden für andere Mädchen und Frauen.
Auch in meiner Klasse hat sich einiges geändert, drei meiner Mädchen musste ich gehen lassen, eine Neue habe ich bereits, mindestens eine weitere folgt noch demnächst.
Es ist nicht einfach Schülerinnen gehen lassen zu müssen, wenn man sie nach Monaten bereits so gut kennt und ihre Fortschritte mitverfolgt hat. Bei einigen weiß ich warum sie nicht mehr kommen können, welche Geschichten hinter ihnen stecken und es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass sie nun nicht mehr kommen werden, obwohl sie das so gerne tun würden. Ich hoffe einfach dass sie das Beste aus ihrer Zeit in dem Center mitnehmen können. Die Ein oder Andere schaut ab und zu mal in das Center rein um uns zu besuchen, worüber ich und die anderen Mädels sich immer total freuen!

Doch auch die neuen Mädchen und Frauen hat man schnell ins Herz geschlossen und man lernt sie nach und nach besser kennen. Jede von ihnen hat ihre ganz persönliche Geschichte, aus der man einen Roman schreiben könnte.
Eine dieser neuen Frauen ist Pinky, eine äußerst hilfsbereite und aufgeschlossene Frau. Sie ist Teil unserer English beginners class und auch sie hat ihre ganz persönliche Geschichte.
Auf dem Sambhali Blog wurde diese veröffentlicht, und von dort habe ich sei jetzt auch geklaut (Daher auf Englisch)


Pinky´s story:


In most countries, there is an assumption that domestic abuse is limited to the confines of a couple. In India, this is further translatable as a married couple. However, this is far from the case. When speaking of domestic abuse, especially in this part of the world, it is crucial to recognize that abuse commonly stretches beyond the parameters of a marriage, to involve the extended family. Here, married couples are expected to live in the husband's childhood home, where the wife is subject to the authority of his family. Sadly, this additional dependency means that in-law abuse is a common occurrence across the country, and sadly Jodhpur is no exception. Rather, here at Sambhali it seems that the majority of women claiming domestic abuse will mention the involvement of their in-laws.
Pinky, a recent addition to Sambhali’s Jodhpur Empowerment Centre, is fighting to stay positive having emerged from four years of devastating abuse at the hands of her husband, and his family. To those acquainted with domestic violence, Pinky’s story is a familiar one. As is so often the case anywhere in the world, it was only after an initial honeymoon period that a pattern of abuse began to noticeably manifest itself. Following the wedding, Pinky had two peaceful months before her new family first exhibited the controlling behavior that would quickly escalate into psychological and physical torment.
'My mother-in-law, my sister-in-law and my father-in-law dictated my every movement. I was confined to one room, and not even allowed to look out of the window, or bathe, without their permission. My food was withheld from me, and I was forbidden to talk to any of the neighbors, or even my parents. I was like a slave, I had to clean and cook every day from before dawn to after midnight.’
Far from helping his wife, Pinky’s husband exploited the situation to legitimize his own cruelty - 'I never knew when the beatings would come next, once he pushed my head in the toilet because I placed something in the 'wrong' place. He beat me in front of his mistress.’Hoping that a child might ease her situation, Pinky planned her pregnancy early in the marriage. However, the birth of her daughter only aggravated the cycle of abuse. Her mother-in-law especially would taunt her for failing to produce a boy, and would publicly label the child as illegitimate-accusing Pinky of an extramarital affair. While her husband did not confirm these accusations, he nevertheless maintained a level of antipathy towards his child.
Eventually however, Pinky did reach a breaking point. Upon the discovery that her husband made a living primarily from pimping, she offered to work for a cleaner wage. Desperately short of money, her husband presented Pinky with an ultimatum. She was given the choice of either formally prostituting herself; sleeping with her father-in-law, who in return would ‘give her anything’; or asking her own family for money. Knowing that her family themselves had been struggling with poverty since the payment of her dowry, Pinky was aware that they simply could not afford to support her further.
Her husband's obsessive demands for money were coupled with violent episodes. By this stage, he was drinking frequently and beginning to lose control over himself. Every day was a torment of aggression, and violent confrontations- ‘Once he tried to gas us with the cooking cylinder’. Since her wedding, Pinky had been threatened never to reveal her home conditions to her family, however her husband’s unpredictable behavior caused Pinky to completely break down in a state of terror. 'I would forget what I was saying mid-sentence, I was a mess. I was so scared of him, I eventually forced myself to tell my mother what was happening'.
By finally revealing the extent of her situation to her mother, Pinky broke the silence that had held her hostage for the past 4 years. It has now been 11 months since Pinky has estranged herself from her husband. Today, Pinky's primary concern is to achieve economic independence from her parents, to support her daughter and begin her life again. Two months ago, she was introduced to Sambhali Trust, and since then has been working hard to educate herself, and learn to sew in order to sustain a steady income as a seamstress. When reflecting on her past, she hopes that other girls in a similar situation will have the courage to leave their abusers. She says 'Indian tradition teaches us to accept everything and anything, and that it is our duty to hold our marriage together. But the abuse will never stop, and they will never lose the taste for violence. Never tolerate, always fight back.'

"Happy Birthday Jessica-Mam!"

Mein Geburtstag in Bildern:
Sambal Mädels: Sanjna, Aaichuki, Rischika und Poonam

Und mit meinen beiden großen: Sanjna und Pooja :)

Mit Agastya - meiner Mitfreiwilligen

Von meinen Volunta Girls: Danke Mädels! <3

Und mein persönliches Highlight des Tages: Aarti, eiine meiner früheren Schülerinnen, die leider nicht mehr in Center kommen kann, hat mich mit ihren Cousinen besucht!










Samstag, 2. Januar 2016

Von Weihnachten, Varanasi und dem Start ins neue Jahr!

Polo Day
Jodhpur ist für das Polo spielen bekannt. Und am britischen Polo Day sind wir als Freiwilligengruppe zusammen mit unserem Chef auf den Poloplatz gegangen und haben die British Army (England) gegen die President´s Bodyguards (Indien) spielen sehen. Da sich von uns keiner mit den Spielregeln zuvor vertraut gemacht hatte, brauchten wir etwas um das Spiel nachvollziehen zu können. Aber es ist auf jeden Fall bewundernswert wie es die Reiter schaffen ihre Pferde zu lenken und gleichzeitig ihre Schläger zu koordinieren. Gewonnen hat dann die indische Mannschaft.




Jingle Bells
Weihnachten ist dieses Jahr für mich und meine Mitfreiwilligen ganz anders verlaufen als gewohnt. Keine Weihnachtsmärkte, kein Plätzchen backen, kein Familienessen. Weihnachten wird hier eigentlich gar nicht zelebriert, also lag es an uns die weihnachtliche Stimmung herzuzaubern.
Also haben wir uns unseren Glühwein selbst gemacht und sind als Freiwilligengruppe zusammen an Heiligabend essen gegangen. Da in Indien viele Religionen vertreten sind, gibt es natürlich auch einen Anteil Christen und so haben wir beschlossen nach dem Essen noch in eine Kirche zu gehen. Ein interessantes Erlebnis mit einem aufgeweckten Pfarrer, einer typisch-indisch sehr geschmückten Kirche und englischen Weihnachtsliedern.
Auch in unseren Centern wollten wir die Vorweihnachtszeit nicht einfach ignorieren! Wir haben einen Workshop zur Weihnachtsgeschichte vorbereitet, einen eigenen Weihnachtsbaum aus Pappe gebastelt und "Jingle Bells" sowie "Rudolph the red-nosed reindeer" gesungen.
Am letzten Tag vor den Ferien gab es dann im Jodhpur Emowerment Center noch eine kleine Weihnachtsfeier, für die wir den ganzen Raum mit Luftballons und Girlanden geschmückt hatten. Das Highlight war dann eine von den Mentoren organisierte Weihnachtstorte und zwei Nikolausmützen mit denen zahlreiche Fotos geschossen wurden.
Dieses Weihnachten war definitiv anders als all die Jahre zuvor - die Familie hat sehr gefehlt und ich freue mich schon wieder auf eine typisch "westliche Vorweihnachtszeit" nächstes Jahr.
Doch es hat auch sehr viel Spaß gemacht, unseren Schülern hier zeigen zu können, was Weihnachten für uns eigentlich bedeutet.



Glühwein :)













Varanasi: Wo Leben und Tod aufeinander trifft
Da die Center zwischen den Jahren geschlossen waren, haben wir beschlossen die Zeit noch einmal für einen Trip zu nutzen. So haben wir zu sechst den ersten Weihnachtstag im Zug nach Varanasi (25 Stunden) verbracht.
Varanasi ist eine Stadt für sich, die uns viele neue Eindrücke geschenkt hat. Sie liegt am Ganges, dem für die Inder heiligen Fluss. Sie ist eine der ältesten Städte in ganz Indien und hat für die Hindus eine große religiöse Bedeutung, denn sie gilt als Stadt des Gottes Shiva. Für strenggläubige Hindus gilt Varanasi als die Pilgerstadt, da es erstrebenswert ist zumindest einmal im Leben in dem heiligen Wasser des Ganges ein Bad zu nehmen. Daher besteht Varanasis Flussufer aus sich aneinanderreihenden Ghats, an denen sich Inder tagtäglich auf ihr Bad vorbereiten. Auch Wäsche waschen, Zähne putzen oder das Abfüllen des heiligen Wassers in transportierbare Behälter wird von dort aus praktiziert.
Manche der Ghats werden für die Leichenverbrennung genutzt, wofür Varanasi ebenfalls sehr bekannt ist. Rund 300 Leichen werden dort tagtäglich verbrannt, bevor ihre Asche dann in den Ganges gestreut wird. Der Leichnam wird auf einem Holzstapel gelegt (auf welcher Stufe des Ghats dieser sich befindet, hängt von der Kaste des Verstorbenen ab), mit Sandelholzspänen bestreut und mit Butter beträufelt (um den Brennvorgang zu beschleunigen). Ein naher Verwandter des Verstorbenen lässt sich die Haare komplett schären und trägt ein weißes Gewand.
Oberhalb des Ghats befindet sich das sogenannte Shiva-Feuer, welches anscheinend seit 3500 Jahren ununterbrochen durchbrennt. Der in weiß gekleidete Mann entfacht an diesem Feuer eine Fackel. Anschließend dreht er fünf Runden um den Verstorbenen (eine für jedes Element) bevor er den Scheiterhaufen anzündet. Rund 3-4 Stunden geht es dann bis der Körper vollständig verbannt sein soll und die Asche in das Wasser gestreut werden kann. Das Verbrennen des Körpers soll von Sünden reinwaschen und so die Seele für die Reinkarnation vorbereiten. Es gibt jedoch fünf Gruppen, die schon als "unschuldig" angesehen werden, und somit nicht verbrannt werden: Kinder unter 12 Jahren, Schwangere, Sadhus, Lepra-Kranke und Tiere. Ihre Leichname werden an einen Stein gebunden direkt in den Ganges gelassen. Zweimal haben wir daher auch einen Tierkadaver an der Oberfläche schwimmen sehen, welche sich wohl von dem Stein gelöst haben müssen...
Die Verbrennungsghats  sind auch für Touristen zugänglich, sodass wir uns alles anschauen durften. Fotos vom direkten Geschehen sollt man natürlich aus Respekt keine schießen.

Während unseres Ganges-Aufenthaltes haben wir zweimal eine Tour mit dem Ruderboot gemacht, welche einem entlang des Ufers ununterbrochen angeboten werden. Gebadet haben wir im Ganges natürlich nicht, da es aufgrund der vielen Bakterien auch nicht empfehlenswert ist. Aber davon abhalten lassen mal den kleinen Finger ins Wasser zu halten, haben wir uns dann auch nicht!
Ich muss sagen, dass ich mir zuvor den Ganges in Varanasi um noch einiges schmutziger vorgestellt habe, doch eigentlich sah er dann doch ganz ok aus.
Auf der anderen Seite des Ganges befindet sich ein relativ großer Sandstrand, an dem ich zusammen mit meiner Mitfreiwilligen einmal das Angebot angenommen habe, auf einem Pferd am Strand zu galoppieren.

Varanasi gilt auch als Stadt der Seide und einen Tag haben wir uns eine kleine Seidenfabrik angeschaut. Neben den Maschienen gibt es dort auch noch zahlreiche Menschen, die die Seide von Hand weben. Dieser Job wird fast ausnahmslos von Muslimen ausgeführt.

Im Sleeperabteil des Zugs zusammen mit Thekla auf dem Weg nach Varanasi


Viele Wasserbüffel tümmeln sich entlang des Ganges. 

Allabendliche Aarti





























Happy New Year:
Deutsch wie wir sind, hatten wir Volunta Mädels unsere Rückfahrt dann zeitlich so durchgeplant. dass wir am späten Nachmittag am 31.12 wieder in Jodhpur ankommen. Gedacht war dann ein gemeinsames Abendessen mit den anderen Freiwilligen.
Man könnte meinen nach 5 Monaten Indien, hätten wir schon schlauer sein müssen und einfach zur Sicherheit einen Zug früher zurückfahren können...
Es kam also wie es kommen musste: Unser Zug hatte volle 6 Stunden Verspätung, und so waren wir erst um 22 Uhr zurück im Guesthouse.
Darüber waren wir aber schon sehr froh, denn wir sahen uns bereits Neujahr im Zug verbringend.
Nach 30 Stunden Zugfahrt, kamen wir ja dann aber doch noch früh genug an und konnten auf dem Rooftop mit den anderen zusammen anstoßen! Das neue Jahr hat somit für uns gleich wieder ganz anders angefangen als geplant und uns wieder einmal aufgezeigt: Planen in Indien ist einfach nicht! Es kommt immer anders als man denkt, aber irgendwie klappt dann trotzdem immer alles ;)

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