Mittwoch, 16. September 2015

HIV: To be married does not protect you from getting AIDS

Gestern haben Thekla und ich an unseren beiden Centern einen HIV / AIDS Workshop gemacht.
Einige von ihnen hatten noch nie davon gehört, was schon ziemlich schockierend war, da es ja auch in Indien verbreitet ist. Vielleicht nicht so stark, wie in manchen Teilen Afrikas, aber es sind dennoch über 2 Millionen Menschen davon betroffen - darunter viele Frauen und auch nicht gerade wenige Kinder.
Andere hingegen hatten schon einmal das ein oder andere darüber aufgeschnappt, doch wie genau man es bekommt oder was es im Körper macht, wussten auch sie nicht.

Wir haben ihnen erst einmal versucht zu erklären, was HIV überhaupt ist und was das Gefährliche an diesem Virus sein kann. Möglichst bildhaft haben wir versucht ihnen zu verdeutlichen, was genau passieren kann, wenn man das HIV in sich hat. Das war nicht gerade einfach, da sie nicht einmal genau wissen was das Immunsystem ist. Dank Divya und Kritika  - unsere Mentoren in den jeweiligen Centern - die übersetzt haben, haben sie aber schlussendlich alle so grob verstanden, dass man dadurch anfälliger für Krankheiten ist und diese nicht so gut bekämpfen kann.
Sie wissen nun auch, wie es übertragen wird und dass man den Virus jahrelang in sich haben kann, ohne dass es ausbricht.
Anschließend haben wir versucht sämtliche Mythen aus dem Weg zu räumen. Zum Beispiel, dass man sich nicht anstecken kann, nur weil man einen AIDS Kranken umarmt. Oder, dass man nicht automatisch dagegen geschützt ist, nur weil man verheiratet ist. Und, dass man niemandem ansehen kann, ob er das Virus nun in sich hat oder nicht.
Wir haben ihnen erzählt, dass nur ein Test beim Arzt einem Klarheit verschaffen kann. Außerdem wissen sie jetzt, dass man auch mit AIDS noch viele weitere Jahre leben kann, wenn man die Medikamente hat.
Und zum Schluss haben wir versucht ihnen nahezulegen, wie man sich gegen den Virus schützen kann.
Nach unserer Präsentation haben wir ihnen nochmal einige Situationen vorgestellt und sie sollten herausfinden ob man sich in dieser Situation nun anstecken kann oder nicht. Dazu sollten sie immer entweder laut "Yes" oder "No" rufen, was sehr gut funktioniert hat.
Dieser Workshop hat sich sehr von unseren bisher eher immer kreativ gehaltenen anderen Workshops abgehoben, aber wir fanden es wichtig, dass die Frauen mal etwas über dieses Thema gehört hatten.



Im Jodhpur Empowerment Center

Im Sisters for Sisters

Ansonsten kann ich nur sagen, dass das Zusammensein mit den Mädels, mir trotzdem immer noch jeden Tag etwas Neues lehrt und mir jeden Tag etwas passiert, was mich zum Nachdenken bringt.
Als nach dem Workshop am Sisters for Sisters noch etwas Zeit übrig war, konnten die Mädels und Frauen die Zeit nutzen, wie sie wollten. Auf einem Handy - was für diese Mädels sehr spannend war, da sie so etwas nicht so oft in der Hand halten - haben sie mir Trailer von Bollywood Filmen gezeigt mit Schauspielern, die sie mögen. Darunter waren auch die zwei Filme, die ich bereits hier im Kino gesehen habe. Als ich ihnen, dass gesagt habe kam raus, dass sie noch nie im Kino waren. Etwas, was ich mir eigentlich hätte denken können, mich aber trotzdem wieder mal vor den Kopf gestoßen hat. Da sitzen diese indischen Mädels, vergöttern die indischen Schauspielerinnen und müssen sich mit den Trailern der Filme begnügen ohne Recht zu wissen, worum es in dem Film überhaupt geht - und ich habe den Film bereits für umgerechnet etwa 3 Euro gesehen. Dabei weiß ich nichts über die Schauspieler und es wäre mir völlig egal gewesen, welche den nun die Hauptrolle hatte. 
Da wird einem das Ungleichgewicht wieder einmal vollends bewusst. 
Trotzdem hat es den Mädels sehr viel Spaß gemacht, mir alles zu erzählen was sie über die indischen Schauspielerinnen wissen.


Heute morgen habe ich dann nach der Unterrichtsstunde mit zwei meiner Schülerinnen geredet. Mir ist aufgefallen, dass diese zwei Mädchen ihr Heft anders herum beschreiben als wir es als normal empfinden. Das heißt die für uns letzte Seite, ist für sie die erste. 
Als ich sie danach gefragt habe, hat mir die eine erklärt, dass das an dem Urdu liegt, der Sprache, die sie sprechen. Sie können auch Hindi, aber eben zusätzlich noch Urdu. Und im Urdu schreibt man auch von rechts nach links, genauso wie man die Hefte eben von der anderen Seite zuerst anfängt. 
Sie können also bereits zwei Sprachen, das Hindi und das Urdu und lernen nun mit dem Englisch eine dritte. Alle diese drei Sprachen besitzen verschiedene Schriftzeichen. Daher finde ich es schon ganz schön bewundernswert.

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