Montag, 28. September 2015

Von Träumen die sich verwirklichen und der Frage wie man 80 neue Namen lernen soll

Namasté!
Hier ist in letzter Zeit wieder einiges los gewesen, sodass ein Blogeintrag mehr als fällig ist.
Gefühlsmäßig ist das hier wirklich die reinste Achterbahn für mich, wobei die Hochs natürlich dominieren.
Einer meiner absolut schönsten Erinnerungen der letzten Woche ist die Freude der total aufgeregten Kripa, nachdem sie erfahren hat, dass ihr Wunsch nun endlich in Erfüllung gehen soll.
Kripa ist das 18 Jahre alte Mädchen aus meier Klasse im JEC, die bei "my wish for the future..." davon geschwärmt hat Model zu werden.
Nun ja, bis dorthin ist es immer noch ein weiter Weg aber ihr erstes Shooting hat sie nun gemeistert.
Stefan und Monika aus Deutschland machen derzeit einen Foto Workshop im Jodhpur Empowerment Center. Nachmittags haben letzte Woche auch drei Männer aus Govinds Bekanntenkreis diesen Workshop gemacht. Dafür wurde ein Model gebraucht und die Wahl fiel auf Kripa, welche ihr Glück kaum fassen konnte! Kripa ist auch ansonsten sehr aufgeweckt, aktiv und alles andere als zurückhaltend :-D Doch nachdem sie das erfahren hat, ist sie vor Vorfreude beinahe übergesprudelt.
Sie hat sich viele Gedanken um Outfit, Make-up und co gemacht und sich vermutlich viel mehr da hineingesteigert als nötig gewesen wäre. Aber ihre Freude war ansteckend und ihre Dankbarkeit nahezu grenzenlos. Für mich war es besonders schön, dass sie mich unbedingt dabei haben wollte und solange immer wieder nachgefragt hab, bis ich zugestimmt habe einen Tag lang dafür nicht in mein Nachmittagsprojekt zu gehen. Und es hat sich gelohnt, Kripa zuschauen zu dürfen wie sie ihren Traum für einige Stunden leben durfte. Auch ihre Mutter hat sich wohl sehr gefreut und steht in diesem Traum absolut hinter ihrer Tochter!
Hier die Fotos die ich während des Shootings gemacht habe, vielleicht bekomme ich ja auch noch die Originale :)






Und auch der Schritt vom Model zum Fotograf ist ihr heute gelungen.
Aber nicht nur ihr sondern meiner ganzen Klasse. Den ab heute beginnt für sie der Foto Workshop der vier Tage dauern wird.
Dabei lernen sie wie eine Kamera überhaupt funktioniert und werden selbst einige Fotos schießen.
Heute haben sie etwas über die Basics gelernt und waren allesamt sehr interessiert.
Saheen und Kripa am üben

Auch Afsana ist fasziniert

Mit Divya und Asheeyas kleinem Bruder der von Selfies total begeistert war

Afsana und Saheen


Die fast immer lächelnde Aarti

Kripa

Ayeesha und Kripa

Aarti, Saheen und Afsana

Ayeesha (12 Jahre) bringt ihren Bruder mit ins Center



Und was mich wohl seit  heute Abend beschäftigen wird, ist die Frage wie man es schaffen soll etwa 80 indische Namen zu lernen.
Der Grund hierfür ist mein Projektwechsel, da ich ab jetzt im neuesten Sambhali Projekt mitarbeiten werde. Vielleicht erinnert sich ja noch der ein oder andere von meinem Bericht über den "Slum" in dem vier Männer versuchen die Kinder der dort wohnenden Dalits zu unterrichten.
Sambhali möchte diese Männer unterstützen und zwar nicht nur mit Unterrichtsmaterialien, sondern ab jetzt eben auch mit Freiwilligen. Da mich dieser Ort seitdem ich dort war nicht mehr los gelassen hat, war für mich sofort klar, dass ich diese Chance nutzen möchte.
Zwar ist diese Erfahrung garantiert noch ein mal um einiges intensiver, da diese Menschen wirklich in großer Armut leben und mit wenig Platz auskommen müssen. Leider heißt dass, das ich ab jetzt nicht mehr im Sisters for Sisters arbeiten kann und ich vermisse meine Mädchen und Frauen dort schon jetzt! Doch ich möchte wirklich bei diesem Projekt dabei sein, bei dem 80 Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren auf drei Räumen verteilt unterrichtet werden.
Meine ersten Eindrücke heute waren wie zu erwarten sehr intensiv und ich bin vollkommen überwältigt von den ganzen Kindern die um meine Aufmerksamkeit geringt haben und vor allem von den ganzen Geräuschen. Denn wenn ich dieses Projekt in nur einem Wort beschrieben müsste, wäre es definitiv laut! :-D
Zuerst einmal war es aber eine Challenge den Ort wieder zu finden. Ich wusste noch dass es zwischen zwei Gebäuden einfach einen nicht mal 2 Meter breiten Gang entlang geht und den haben Sophie und ich dann zum Glück auch gefunden. Also sind wir einfach mal los hinein in das Labyrinth voller Menschen und Straßenhunde gelaufen. Wir wurden von überall her von den Frauen, Männern und Kinder angestarrt, denn es ist wohl nicht ganz so alltäglich dass weiße Menschen sich dorthin verirren. So jetzt im Nachhinein glaube ich dass ich mich dabei vor acht Wochen noch so überhaupt nicht wohl gefühlt hätte. Um nicht zu sagen, dass ich vermutlich sogar große Panik empfunden hötte, durch dieses Armenviertel zu laufen. Doch bereits acht Wochen sind jetzt vergangen und ich habe schon viele Erfahrungen sammeln dürfen, sodass ich mich alles andere als unsicher gefühlt habe. Und zum Glück war da dann auch irgendwann ein Junge, der wich denken konnte, wo wir hin wollten und uns den Weg gezeigt hat.
Dort angekommen haben wir dann erst einmal gewartet bis alle Kinder da waren. Zuerst waren wir dann etwa eine halbe Stunde bei der beginners Gruppe dabei, die das Alphabet lernen. Das war echt witzig mit anzuschauen da der Lehrer zum Beispiel "A for apple" gesagt hat und 30 Kinder ihm das dann nachgesprochen - oder besser gesagt nachgeschrien!- haben. Irgendwie scheint unter den Kleinen zu gelten: Desto lauter, desto besser. Also am besten so gut wie möglich die Freunde übertönen um zu überzeugen, dass man es selber weiß! ;-)
Danach sind wir dann die Treppe hoch in den 1. Stock gegangen, in dem die medium Gruppe unterrichtet hat.
Wir sollten dann auch gleich mal übernehmen und haben einfach damit angefangen die Kinder kurze introduction Sätze in ihre Hefte schreiben zu lassen. Und danach die Zahlen von 1 bis 20 in englisch. Sobald die Kinder, die in dieser Gruppe zwischen 5 und 13 waren fertig waren mit ihren Aufschrieben, wollte natürlich jeder seines sofort korrigiert haben, sodass dass ganz schön viel Zeit gebraucht hat bis Sophie und ich alle Aufschriebe korrigiert hatten.
Zwischendurch wurde auch mal gebetet und auch hierbei gilt wohl, desto lauter desto besser das Gebet?
Die vier Männer, die das Projekt leiten sind wirklich sehr nett und haben uns den Anfang so schön wie möglich gestaltet. Wir haben Chai bekommen und der eine hat dann seine Schwester angerufen, die uns mit dem typischen Bindi, Blumenketten und einer indischen Süßigkeiten begrüßt hat.
Als wir dann zwei Stunden später, also um 7 Uhr abends, gegangen sind, sind uns viele der Kinder hinterher gelaufen und haben auch unserem Van hinterher gewunken.
Ich freu mich schon wirklich sehr darauf morgen wieder dorthin zu gehen und vielleicht dann mal anzufangen mir den ein oder anderen Namen zu merken. Bis ich alle 80 habe, wird es wohl länger dauern, aber ich habe ja noch einige Monate vor mir :)
Mit Blumenketten und Bindi

fröhliche, lächelnde Gesichter überall 


Die aber auch ganz schön ernst gucken können... 




Und konzentriert, damit das Alphabet später sitzt!





Zwei der Älteren :)

Und beim Beten

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