Dienstag, 11. August 2015

school starts!

Nachdem es mir die letzten beiden Tage gesundheitlich nicht so gut ging und ich froh war zwischen meinen Aktivitäten einfach nur im Bett liegen zu können, fühle ich mich heute wieder fit genug um einen Blogeintrag zu schreiben.

Seit gestern arbeiten wir nun also in unseren Projekten. Im Moment ist es für mich einfach noch Stress pur, macht aber auf jeden Fall jetzt schon Spaß. Da sind all die Mädchen und Frauen die von überall her "Jessica" sagen und einem ihre Schreibhefte hinstrecken, damit man überprüft ob auch alles richtig ist. Gleichzeitig sollen wir ihre Namen lernen, worin ich mich echt noch üben muss. Die indischen Namen klingen für mich alle sehr schön, aber da man sie hier zum ersten Mal hört, fällt es nicht gerade leicht sich diese einzuprägen. Dennoch für all diesen Stress -der durch Routine sicher besser wird - belohnen eine zahlreiche lächelnde Gesichter und erwartungsvolle Augen.

Vormittags arbeite ich mit Thekla zusammen eine Stunde im Jodhpur Empowerment Center direkt hier im Haus. Wir haben die advanced english group übernommen, die echt schon einiges versteht und viele Vokabeln drauf hat. Gestern haben wir mit ihnen Geschichten aus einem Buch gelesen, welches sich "Indian mythology" nennt. Der Vorteil dabei ist, dass die Frauen die Geschichten bereits kennen, weil sie in den Familien erzählt werden. Somit fällt es ihnen leicht neue Vokabeln zuzuordnen. Im Anschluss zu jeder Kurzgeschichte haben wir immer eine der Frauen mit eigenen Worten den Inhalt der Geschichte zusammenfassen lassen. Es ist wirklich sehr erstaunlich wie gut sie einem klar machen können was sie meinen, auch wenn die Grammatik vielleicht nicht immer stimmt :)
Heute haben wir mit ihnen dann kleine Steckbriefe angefertigt um sie erstens besser kennenzulernen und zweitens zu sehen wie gut sie in english writing sind. schön fand ich hierbei dass fast jede bei wish for the future sich nichts für sich selbst gewünscht hat, sondern eine bessere Zukunft für die Kinder. Oft wurde auch ein guter Job für den Mann genannt. An Sambhali mögen die meisten, dass es sie zurück an die Zeit erinnert als sie noch zur Schule gingen, die viele von ihnen nicht allzu lange besucht haben.



english advanced
english advanceed

english advanced




 Nachmittags machen wir uns dann immer auf zum Sisters for Sisters Empowerment Center, welches vor allem von muslimischen Frauen besucht wird. Im Center selber ziehen sie ihre Kopftücher aus, doch sobald sie wieder gehen, werden diese wieder angezogen.
Die Gruppe dort ist wirklich bunt gemischt -verschiedene Altersgruppen, verschiedene Charaktere, verschiedene Lernlevels.
Heute haben wir dort zum ersten Mal nach dem richtigen Stundenplan gearbeitet, was bedeutet dass es drei "Shifts" gibt und sich die Students je nach Level immer neu unter uns drei Volunteers aufteilen.
Meine erste Gruppe bestand aus gerade einmal drei jüngeren Frauen, denen ich english - beginners beibringen soll. Wir haben mit einfachen Sätzen wie "My name is..." "I am ... years old",... gestartet und danach das Vokabular für die Farben wiederholt. Um dieses zu vertiefen hatte ich ein improvisorisches Memory gebastelt, bei dem zum passenden Farbklecks auf der einen Karte der passende englische Begriff gefunden werden musste.
Bei meiner zweiten Gruppe handelt es sich um english - medium. Mit diesen etwa 6-7 Mädchen und Frauen habe ich zuerst die family members wiederholt und anschließend einfache Sätze zu diesem Themengebiet geschrieben. Als dann noch etwas Zeit übrig war habe ich spontan das "plural s" erklärt, weil mir aufgefallen ist, dass einige von ihnen Probleme damit haben.
Meine letzte Gruppe war dann eine Mathe Gruppe und bestand am Anfang aus vier Schülerinnen die "medium-level" sind. Jedoch hat sich dann nochmal alles umstrukturiert, sodass ich fünf Minuten später vor einer Gruppe aus 12 Frauen saß,  aus den drei verschiedenen Levels. Das heißt ich hatte beginners neben medium und advanced sitzen, was die Unterrichtsgestaltung ziemlich erschwert hat. Während die einen noch Probleme mit der Addition haben, konnten andere schon quadrieren... Am Boden sitzend und mit nur einem Whiteboard war das etwas umständlich aber ging dann doch irgendwie und die Frauen waren sehr verständnisvoll. Wir drei Volunteers werden uns aber auf jeden Fall nochmal zusammensetzen um das besser zu organisieren, damit der Unterricht besser angepasst werden kann. Soweit ich das mitbekommen habe war es für die beiden anderen nicht weniger kompliziert in ihren Gruppen.


english medium 

english medium

maths 


Allgemein macht mir meine Arbeit hier viel Spaß, doch ich hoffe dass sie mit etwas mehr Routine weniger stressig wird.
Zwar unterrichte ich täglich nur etwa vier Stunden, was vielleicht erstmal nicht so viel klingt. Der Unterricht muss jedoch auch vorbereitet werden und nebenbei sollten wir auch noch die Namen lernen und haben ja auch noch zusätzliche Aufgaben wie bei mir die Volunteer Coordination und bei Thekla das "No Bad Touch" Projekt.

Der Unterricht findet in einem Kreis sitzend auf dem Boden statt, was mein Rücken momentan noch nicht so toll findet :D
Dafür ist die Atmosphäre mit den Frauen wirklich angenehm und es fühlt sich nicht an wie Unterricht. Zumindest nicht wie Unterricht, wie wir ihn kennen.
Zudem sind die Frauen sehr dankbar dafür, dass sie die Möglichkeit haben etwas zu lernen und machen es einem daher wirklich einfach.

Anfangs hat sich mir immer die Frage gestellt, wie ich hier unterrichten kann, wenn ich doch so gut wie kein Hindi sprechen kann. Doch das geht viel besser als gedacht. In fast jeder Gruppe sitzt immer mindestens eine, die einen sehr gut versteht und Unverständliches den anderen erklären kann. Und zur Not gibt es auch noch die Hindi Lehrer, welche sehr gut englisch sprechen und für einen übersetzen können.

Ich bin gespannt wie sich alles weiterentwickelt!

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